Was ist der europäische Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF)?
— English version below —
Der Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) ist das wichtigste Finanzierungsinstrument der EU zur Unterstützung der Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS), der Integration von Flüchtlingen, der Rückkehr sowie der Umsiedlung und humanitären Aufnahme. Der Fonds für den EU-Haushalt 2021-2027 wird seit langem zwischen den Ko-Gesetzgebern verhandelt. Letzte Woche haben das Parlament und der Rat, zusammen mit der Kommission, die für die Verwaltung der Gelder entscheidend sein wird, endlich eine politische Einigung erzielt.
Bei dieser Verhandlung ging es für das Parlament vor allem darum, die besonders hervorgehobene Flexibilität des Kommissionsvorschlags und des Ratsmandats auszugleichen, um sicherzustellen, dass die Mitgliedsstaaten angemessen in Solidarität (Neuansiedlung aus Drittländern, Umsiedlung innerhalb der EU), Integration, legale Migration und das Gemeinsame Europäische Asylsystem investieren. Durch die Einführung einer Liste spezifischer Ziele und deren Verknüpfung mit einem bestimmten Prozentsatz des Fonds, wird die Umsetzung transparenter und steht besser im Einklang mit den Prinzipien der Solidarität und der fairen Aufteilung der Verantwortung. Es war auch das Ziel des Parlaments, den nach innen gerichteten Fokus des Fonds sicherzustellen, insbesondere da ein erheblicher Teil des externen Finanzierungsinstruments bereits für die externe Migrationspolitik bereitgestellt wurde. Als Schattenberichterstatter der Grünen lag meine Verantwortung genau in dieser Komplementarität, da ich auch das externe Finanzierungsinstrument des nächsten Haushaltsplans genau verfolge.
Ich denke, es ist eine wichtige Änderung im Vorschlag für den AMIF, dass ein größerer Teil des Fonds direkt von der Kommission verwaltet wird und nicht in geteilter Verwaltung mit den Mitgliedsstaaten, so dass der europäische Mehrwert und die Prioritäten der Union in die vom Fonds unterstützten Projekte einfließen können. Diese so genannte thematische Säule bedeutet auch, dass die Mitgesetzgeber einen ausgewogenen Ansatz finden mussten, um die Kommission zu binden und gleichzeitig eine flexible Zuteilung im Falle von unvorhergesehenen Ereignissen zu ermöglichen. 20% der thematischen, direkt verwalteten Säule (1/3 des Instruments) werden das vom Parlament erfolgreich wieder eingeführte Prinzip der Solidarität unterstützen, das sicherstellt, dass die Kommission den Anreiz hat, die Mitgliedsstaaten zu motivieren, Umsiedlungen aus anderen EU-Ländern, komplette Neuansiedlungen und humanitäre Aufnahmen aus Drittländern durchzuführen. Weitere 5% der Säule werden regionale und lokale Behörden direkt in ihren Integrationsprogrammen unterstützen, was von Bedeutung ist, da sie wichtige Arbeit leisten, um die Unterstützung von Flüchtlingen zu gewährleisten, teilweise trotz anderweitiger Ansichten der jeweiligen Regierung. Das Parlament hat es geschafft, Ausgabenziele für den Rest des Fonds einzuführen, der nationale Programme unterstützt, die von den Mitgliedsstaaten und der Kommission verwaltet werden, wobei die Befürchtung bestand, dass die Rolle von Rückführungen überschätzt und wenig Geld für andere Aspekte des GEAS, der Integration oder der legalen Migration ausgegeben wird. Auch wenn es nicht gelungen ist, die legale Migration als separates Ziel zusammen mit der Integration beizubehalten, sind die Mitgliedsstaaten verpflichtet, mindestens 15% ihres zugewiesenen Budgets für diese beiden Prioritäten auszugeben. Weitere 15 % sollten für die Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) ausgegeben werden, wo noch viel Arbeit zu leisten ist und noch mehr kommen wird, wenn die Reform des GEAS abgeschlossen ist. Die umstrittenste Frage war die Verwendung des Fonds in Bezug auf Drittländer, wo das Parlament und der Rat die Kommission um Klarheit darüber baten, was als externe Ausgaben zählt. Aufgrund des länderübergreifenden Charakters von Migration und der unterschiedlichen politischen Motivationen der Mitgesetzgeber scheiterte der ursprüngliche Plan des Parlaments, den Prozentsatz, den der Fonds außerhalb der EU zuweisen kann, zu begrenzen. Jedoch konnten Schutzklauseln sowohl für die thematische Säule als auch für die nationalen Programme sowie eine klar definierte Liste von Prioritäten, für die ausgegeben werden soll, vereinbart werden. Sie sollen für eine Obergrenze bei dem außerhalb der EU ausgegebenen Geld sorgen. Seit der sogenannten Flüchtlingskrise im Jahr 2015 hat sich in der EU aufgrund eines Versagens der internen Solidarität und der Positionierung des Themas Migration als Sicherheitsfrage eine zunehmende Externalisierung vollzogen. Dies hat dazu geführt, dass Projekte aus externen und internen EU-Fonds darauf abzielen, die Zahl der Ankommenden zu senken, anstatt in legale Migration, hochwertige Integrationsförderung und die Förderung der Solidarität unter den EU-Mitgliedsstaaten zu investieren.
Trotz des allgemeinen Eindrucks, dass die Herangehensweise der EU an die Asylpolitik nicht in die richtige Richtung geht, wurden die Verhandlungen zu diesem Fonds in konstruktiver Zusammenarbeit abgeschlossen, in der Hoffnung, dass die Umsetzung ab 2021 im gleichen Geist erfolgt.
What is AMIF?
The Asylum, Migration and Integration Fund (AMIF) is the EU’s primary funding instrument to support the implementation of the Common European Asylum System (CEAS), integration of refugees, returns as well as resettlement and humanitarian admission. The fund for the 2021-2027 EU budget has been in negotiation between the co-legislators for a long time and last week the Parliament and the Council, together with the Commission who will be crucial in managing the money, finally reached a political agreement.
This negotiation for the Parliament has been largely about counter-balancing the over-emphasized flexibility of the Commission proposal and Council mandate to ensure that member states invest properly into solidarity (resettlement from third countries, relocation within the EU), integration, legal migration and the CEAS. By introducing a list of specific objectives and linking them to a certain percentage of the fund, the implementation will be more transparent and more in line with principles of solidarity and fair sharing of responsibility. It was also the aim of the Parliament to ensure the internal facing focus of the fund, especially since a significant portion of the external funding instrument has already been allocated for external migration policy. As shadow rapporteur for the Greens, I felt my responsibility lies in this very complementarity as I also follow the external funding instrument of the next budget closely.
I think it is an important change in the proposal of the AMIF to have a bigger portion of the fund managed directly by the Commission rather than in shared management with the member states, which allows for EU added value and priorities of the Union to make its way into the projects supported by the fund. This so called thematic pillar also means that the co-legislators had to find a balanced approach to tie the Commission while allowing flexible allocation in case of unforeseen events. 20% of the thematic, direct managed pillar (1/3rd of the instrument) will support the by Parliament successfully reintroduced principle of solidarity, ensuring that the Commission has the incentive to motivate member states to relocate from other EU countries, complete resettlements and humanitarian admissions from third countries. Another 5% of the pillar will directly support regional and local authorities in their integration programs, which is important as they do crucial work to ensure the support of refugees while sometimes the central governments have different views on the topic. The Parliament managed to introduce spending targets into the rest of the fund that supports national programs managed by member states and the Commission, where the fear was an over estimated role for returns with little money spent on other aspects of the CEAS, integration or legal migration. Even though we did not manage to keep legal migration as a separate objective, together with integration, member states are bound to spend at least 15% of their allocated budget on the two priorities. Another 15% should be spent on the implementation of the CEAS, where a lot of work is to be done and even more will come if the reform of the CEAS is completed. The most contested issue was the fund’s relation to third countries where the Parliament and the Council asked the Commission for clarity in what counts as external expenditure. Due to the cross-country nature of migration and the differing political motivations of the co-legislators, the original plan of the Parliament to cap the percentage the fund can allocate outside the EU failed. Still, safeguards for both thematic pillar and the national programs, as well as a clearly defined list of priorities to spend on hopefully puts a limit to the money for action in third countries. . Since the so called refugee crisis in 2015, the EU has been externalizing due to a failure of internal solidarity and positioning the topic of migration as a security issue. This has led to projects from external and internal EU funds to aim at lowering the number of arrivals rather than investing into legal migration, quality integration support and incentivizing solidarity among EU member states.
Despite the general feeling that the EU’s approach to asylum policy has not been the right direction, the negotiations of this fund have been concluded in constructive cooperation, hoping that the implementation will happen in the same spirit.