Kalenderwoche 40
Über eine kaputte Migrationsdebatte
In meinem Interview mit t-online ging es um die völlig von der Realität entkoppelte Migrationsdebatte und wie wir damit immer wieder gegen dieselbe Wand rennen. Inzwischen vermitteln viele Politiker*innen der Eindruck, man könne mit einfachen Maßnahmen eine ganz andere Welt bauen, in der Deutschland keine Probleme mehr hätte. Statt sich den wahren Herausforderungen zu stellen, bestärkt das nur diejenigen, die eigentlich gar keine Lösungen wollen. Was wir zum Beispiel brauchen, sind Lösungen für die fehlende Infrastruktur, mit der man die Integration erleichtern könnte, also Sprachkurse, Wohnraum, Kinderbetreuung, damit auch Geflüchtete mit Kindern arbeiten gehen können. Mit dem Nachahmen der falschen populistischen Antworten kapitulieren demokratische Parteien stattdessen gerade vor den Rechtspopulisten. Wir brauchen jetzt aber mutige Lösungsansätze statt weiterer Scheindebatten. Uns Grünen müssen dabei nicht alle Antworten gefallen, aber wir wollen jetzt endlich mal ernsthafte Antworten.
Zurück zur Vernunft: Zeit für einen Pakt für gesellschaftlichen Zusammenhalt
Gemeinsam mit meinem Parteikollegen Julian Pahlke fordere ich ein Ende der täglichen Diskriminierung und Ausgrenzung durch die aktuelle Migrationsdebatte. Dort sehen wir vor allem eine Entwicklung, die die gesamte Migrationspolitik an den rechten Rand führt und wiederholt zu Chaos und Leid führt. Deswegen erwarten wir vom Kanzler einen Pakt für gesellschaftlichen Zusammenhalt, ebenso wie ein Beratungsgremium mit wissenschaftlichen Expert*innen. Wir wollen weg von einem rhetorischen Überbietungswettbewerb, in dem es nur noch um das lauteste Schreien nach Aufnahmestopps, Zurückweisungen oder “Abschiebungen im großen Stil” geht. Man kann auch gegen Islamismus vorgehen, ohne ganze gesellschaftliche Gruppen zu diskriminieren. Der Spiegel berichtet. Hier geht’s zum Artikel.
Konstituierende Sitzungen der Türkei- und Chinadelegation
Diese Woche fanden die konstituierenden Sitzungen der Delegationen statt. Unter den Delegationen des Europäischen Parlaments versteht man offizielle Gruppen der Mitglieder, die für die Beziehungen zu den Parlamentarier*innen in Nicht-EU-Staaten, aber auch Regionen und Organisationen, zuständig sind.
In dieser Legislaturperiode bin ich Teil der Türkei- und Chinadelegation. Auch wenn in letzterer wegen der von Chinas verhängten Sanktionen die Arbeit momentan schwierig ist und interparlamentarische Treffen nicht möglich sind, werde ich den Anlass nutzen, um auf die Menschenrechtssituation in der Region aufmerksam zu machen.