Gestern haben die Ausschuss-Koordinatorinnen und -Koordinatoren mit einer Mehrheit von EVP, S&D, RE und der EKR für die letzten umstrittenen Kandidaten für die EU-Kommission gestimmt. Dabei hat insbesondere Manfred Webers EVP-Fraktion darauf gesetzt, die Grüne Fraktion aus den Verhandlungen auszuschließen, um stattdessen einen Deal mit Rechtsaußen einzugehen.
Erik Marquardt, Sprecher der deutschen Grünen im Europäischen Parlament, kommentiert:
“Zum ersten Mal wird die EU-Kommission nicht von einer Mehrheit durch pro-europäische Fraktionen getragen. Manfred Weber und seine EVP haben ihren Plan durchgesetzt, die Grünen aus den Verhandlungen auszuschließen und stattdessen auf Mehrheiten mit Rechtsextremen zu setzen. Damit nimmt sie die Normalisierung von rechtsradikaler Ideologie nicht nur in Kauf, sondern unterstützt sie aktiv. Die Weber-Fraktion spricht sich aus kurzfristigen Machtinteressen gegen einen stabilen pro-europäischen Kurs aus.
Die Europäische Union benötigt in unruhigen Zeiten Stabilität statt CSU-Experimente mit Rechtsextremen. Wer das Fundament der Politik der nächsten Jahre auf der Zusammenarbeit mit Rechtsaußen bauen will, wird leider schnell merken, dass Europa darauf nicht stabil steht.
Es ist verstörend, dass Sozialdemokraten und Liberale da offenbar einfach mitmachen. Besonders von der sozialdemokratischen Fraktionsführung hätte man erwartet, dass sie sich nicht am Nasenring durch die Manege ziehen lassen.”